Tobias Bachmann |
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Gespenster-Krimis für den BASTEI-Verlag von Tobias Bachmann

Seit 2019 schreibe ich in unregelmäßigen Abständen für den BASTEI-Verlag Romanhefte für die Reihe Gespenster-Krimi.

Die Reihe gab es früher (1973 - 1985) schon einmal, beinhaltete insgesamt 597 Hefte, die 14tägig erschienen. 2018 startete der Relaunch der Reihe mit Wiederveröffentlichungen früherer Romanhefte, durchmengt von neuen Beiträgen aktueller Autoren.

Gespenster-Krimi, Band 20

Geist

 

Romanheft mit 68 Seiten
von Tobias Bachmann

Erschienen am 16.07.2019.
Erstveröffentlichung.


Klappentext

Ich bin nicht verrückt. Nicht mehr.
Ich war es. Viele Jahre lang. Solange ich in der Anstalt eingesperrt war, war ich verrückt. Diagnose: Schizophrenie mit dialogisierenden akustischen Halluzinationen. Doch kaum habe ich es geschafft, der Anstalt zu entkommen, bin ich geheilt. Verdammt noch mal. Ich will nicht geheilt sein. Will wieder krank sein ...


Hintergrund

"Geist" ist ein auobiographisches Experiment, das ich in erster Linie schrieb, um mich aus einer Schreibblockade zu befreien, in der ich mich ein halbes Jahr lang befand. Das klappte an sich recht gut, nur wusste ich über Jahre hinweg nicht, wohin mit dem Titel, der für eine Kurzgeschichte zu lang und für ein eigenständiges Buch zu kurz war. Als meine Agentur an mich herantrat und nach Titeln für das Relaunch der Gespenster-Krimis fragte, befreite ich "Geist" aus der Schublade.

Der Heft-Roman-Szene stand ich seit jeher immer etwas skeptisch gegenüber, was vorwiegend daran liegt, dass ich selbst zu keinem Zeitpunkt einen Zugang zu Romanheften habe finden können. Hie und da habe ich es als Jugendlicher mal mit einer John Sinclair Ausgabe versucht, aber der Funken sprang nicht über. Auch Perry Rhodan ließ mich in seiner Heft-Form eher kalt (die Silberrücken-Bücher eines Freundes aber, die bewunderte ich ehrfürchtig).

Dieser Skepsis stand jedoch das Wissen gegenüber, dass viele Genrekollegen wie Kai Meyer oder Wolfgang Hohlbein eben mit Heftromanen angefangen haben, weswegen ich letztendlich doch einen gewissen Reiz verspürte, hier etwas zu veröffentlichen.

Bestärkt wurde ich vor allem durch die Reaktionen der Leser. Nicht alle waren positiv, doch vielen gefiel es, dass hier mal was anderes kam als das übliche Setting. Ein neuer Ansatz, ein frischer Stil, überraschende Ideen - das war so der Grundtenor, der mir als Verfasser natürlich außerordentlich schmeichelte.

Gespenster-Krimi, Band 27

Stalker

Romanheft mit 68 Seiten
von Tobias Bachmann

Erschienen am 22.10.2019
Erstveröffentlichung.


Klappentext

Nach der Apokalypse: Die wenigen Überlebenden wandeln durch eine Welt, die von Mutanten und Monstern beherrscht wird. Ein offenbar Irrer, der sich Stalker nennt, hält eine Gruppe Überlebender in einer ehemaligen Forschungsstation gefangen, in Käfigen, wie Tiere. Angeblich will er sie vor grauenhaften Kreaturen schützen, die auf der Jagd nach ihm sind.
Dann gerät auch der ehemalige Soldat Mike in seine Gewalt. Und damit ändert sich alles ...

Hintergrund

Eigentlich entstand "Stalker" für eine geplante und nie umgesetzte Reihe des Luzifer Verlages, die als Serie um die "Graues Land"-Romane meines Kollegen Michael Dissieux gedacht war. Da sich die Reihenidee während des Schreibprozesses zerschlug, schrieb ich die Novelle rasch zu Ende und vergaß sie wieder.

Als dann nach dem Erfolg von "Geist" der Bastei Verlag um einen weiteren Titel aus meiner Feder bat, war ich mir unsicher, ob ein Science-Fiction-Roman thematisch passen würde und schickte das Skript ohne Überarbeitung zum Prüfen an den Verlag, der es prompt veröffentlichte.

Das Ergebnis war ein kleiner Skandal in der Heft-Roman-Szene, denn es passierte ein klassischer Fehler, der bestehende Vorurteile vermeintlich bestätigte: Eine der Figuren stirbt und lebt wenige Kapitel später, als wäre nie etwas geschehen. Ich erinnere mich, dass ich mir beim raschen Fertigschreiben das Schicksal der Figur überdachte und für mich beschlossen hatte, das in der nie geschehenen Überarbeitung zu korrigieren. Leider zu spät.

Das Verhältnis zwischen Bastei und mir - weil ich als Autor öffentlich auf ein offenbar nicht stattgefundenes Lektorat hinwies - litt darunter, wobei ich immer wieder betont habe, dass ich dem Verlag keinen Vorwurf mache und ich weiß, dass auch Lektoren nur Menschen sind und niemand frei von Fehlern ist.  Mein Vorschlag, den Unfall mit weiteren Episoden um besagte Figur zu kitten, indem ich sie als running Gag immer wieder auferstehen lasse, erfuhr von Verlagsseite leider keine Zustimmung.

Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass wir alle unsere Lehren aus diesem unbeabsichtigten Zwischenfall gezogen haben, sehr zur Unterhaltung der Leser.

Gespenster-Krimi, Band 36

Melusine

Romanheft mit 68 Seiten
von Tobias Bachmann

Erschienen am 25.02.2020
Wiederveröffentlichung des GoblinPress-Titels "Ein wahrhaft seltener Privatdruck" von 2014.

Klappentext

Ehrfürchtig trat ich an die mumifizierten Leichname heran, die mir allesamt den Kopf zuwandten. Die überwiegend männlichen Mumien waren ausgedörrt. Teilweise trugen sie noch ihre ritterliche Gewandung, an der jedoch der Zahn der Zeit genagt hatte. Schilde, Schwerter und allerlei andere ritterliche Intarsien waren ebenso vorhanden.
Mir fiel eine weibliche Mumie auf, da sie – entgegen ihrer glatzköpfigen Verwandtschaft – noch ihr krauses, dünnes Haar trug. Es würde vermutlich zu Staub zerfallen, sobald man den Glassarg öffnete. Lagen alle anderen Leichname in einer Art friedlichen Ruhe da, so war bei dieser Mumie der Mund auf entsetzliche Weise verzerrt. Ihre Arme waren leicht erhoben und zu Klauen geformt, was für mich nur einen Schluss zuließ: Man hatte sie lebendig begraben!

Hintergrund

Noch während des Skandals um "Stalker" lag der Vertrag für einen weiteren Gespenster-Krimi bei mir auf dem Schreibtisch, den ich entsprechend skeptisch unterschrieb. Passieren konnte letztendlich nichts, da "Melusine" bereits 2014 in der Goblin Press unter dem Titel "Ein wahrhaft seltener Privatdruck" als eben wahrhaft seltener Privatdruck erschien, und überaus positiv von den Lesern aufgenommen wurde. Die Möglichkeit, den Text einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, obsiegte meiner Vorsicht.

Dennoch waren die Reaktionen verhalten, was wohl der zeitgleich zum Erscheinen beginnenden Corona-Pandemie zuzuschreiben ist. Die Menschen hatten andere Sorgen, als sich um einen weiteren Heft-Roman Gedanken zu machen. Und so habe ich das Gefühl, dass der Titel in der Reihe eher unterging, auch wenn mich heute noch, Jahre später, immer wieder mal positive Ressonanz erreicht.

Und auch wenn viele Menschen beim Titel unweigerlich an Loriot erinnert werden, so möchte ich hier betonen, dass ich bei der Titelwahl ausnahmslos an das mythische Nixenwesen dachte.